Israel im Nahen Osten: Allianzen und Herausforderungen

Israel nimmt eine einzigartige Position im Nahen Osten ein, geprägt von komplexen geopolitischen Allianzen und Herausforderungen, die die Region seit Jahrzehnten beeinflussen. In diesem Beitrag werden wir uns mit der Rolle Israels in diesem sensiblen Kontext auseinandersetzen und die aktuellen Dynamiken versuchen zu verstehen.

Jerusalem

Vorwort

Mir ist bewusst, dass dies ein sehr komplexes Thema ist, über das man ausserordentlich lange und ausserordentlich tiefe Diskussionen führen kann. Ich möchte hier zumindest einen Teil von diesem spannenden Thema behandeln.

Historische Kontextualisierung

Israel wurde 1948 gegründet und hat seitdem eine komplexe Beziehung zu seinen Nachbarn im Nahen Osten entwickelt. Die Geschichte des arabisch-israelischen Konflikts und der Friedensbemühungen prägen weiterhin die geopolitische Landschaft und in der Region. 

Am 14. Mai 1948, als das britische Mandat endete, verkündete David Ben-Gurion, der Anführer der zionistisch-sozialistischen Arbeiterpartei Israels, die Gründung des Staates Israel. Die benachbarten arabischen Staaten griffen kurz danach den neu gegründeten Staat an. Trotz dieser Bedrohung konnte Israel im ersten Nahostkrieg seine Unabhängigkeit verteidigen und siegte militärisch im Jahr 1949. Dieser Konflikt hatte jedoch weitreichende Folgen, insbesondere für das palästinensische Flüchtlingsproblem, da Hunderttausende Araber während des Krieges flohen oder aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Regionale Allianzen

Die Beziehung zu den Vereinigten Staaten

Israel unterhält eine enge Allianz mit den USA, die über militärische Unterstützung hinausgeht. Diese Allianz hat weitreichende Auswirkungen auf die regionale Sicherheitslage und politische Dynamiken. 1986 sagte der aktuelle US-Präsident Joe Biden: «If there were not an Israel, we'd have to invent one». 

Die Aussage ist immer noch sehr aktuell und wir schauen uns an, warum die USA und Israel eng zusammenarbeiten. Welche Interessen haben die USA in der Region? 

Die Herausforderung durch den Iran

Die wachsende Macht des Irans in der Region stellt für Israel und die USA eine ernsthafte Herausforderung dar. Der Iran unterstützt Gruppen wie die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen, was zu angespannten Beziehungen führt. 

  • Iranische Bedrohung: Die USA und Israel sehen den Einfluss des Irans als eine der grössten Bedrohungen in der Region an. Beide Länder teilen die Sorge über das iranische Nuklearprogramm sowie dessen regionale Aktivitäten und Unterstützung von Gruppen wie der Hisbollah, Hamas und die Kampfdrohnenlieferungen an Russland, die in der Ukraine unter anderem auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden.

  • Starke jüdische Lobby in den USA: Die USA haben eine bedeutende jüdische Bevölkerung, und es gibt eine starke pro-israelische Lobby. Die Unterstützung Israels kann in der US-Politik breite Zustimmung finden.

  • Demokratische Werte: Die USA betrachten Israel als eine Demokratie in einer Region, die von politischer Instabilität und Autokratie geprägt ist. Diese Gemeinsamkeit in den politischen Werten verstärkt die Bindung.

Dynamiken mit arabischen Nachbarn

Obwohl es historisch gesehen Konflikte mit arabischen Staaten gab, haben sich in den vergangenen Jahren einige Annäherungen ergeben. Israels Normalisierungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und anderen signalisiert eine gewisse Veränderung in den traditionellen Allianzen.

Das Abraham-Abkommen stellt eine Art von Friedensvertrag zwischen Israel und einigen arabischen Ländern dar. Es ist zu erwarten, dass diese Länder offiziell einen Frieden mit Israel schliessen und ihre Beziehungen normalisieren. Das bedeutet, dass sie nicht mehr als Feinde gelten, sondern versuchen, zusammenzuarbeiten und miteinander auszukommen.

Bisher haben Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Sudan und Marokko das Abraham-Abkommen unterzeichnet. Durch diese Vereinbarungen hoffen die Länder, dass sie besser miteinander handeln können, sich wirtschaftlich und technologisch austauschen und in einigen Fällen sogar kulturelle und touristische Beziehungen aufbauen können.

In einfachen Worten: Das Abraham-Abkommen versucht, Frieden und Zusammenarbeit zwischen Israel und einigen arabischen Ländern zu fördern, damit sie besser miteinander auskommen können.

Innere Herausforderungen

Der israelisch-palästinensische Konflikt

Der anhaltende Konflikt mit den Palästinensern und die Frage der territorialen Grenzen prägen weiterhin Israels geopolitische Position. Die israelische Siedlungspolitik im Westjordanland, wo jüdische Siedler rechtswidrig Siedlungen errichten, hat die internationale Wahrnehmung von Israel negativ beeinflusst. Nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel und dem Terrorangriff des israelischen Staates auf den Gazastreifen, bei dem aktuell (29.05.2024) nach Schätzungen mehr als 35`000 Menschen im Gazastreifen getötet wurden, verhärtet die diplomatischen Fronten zwischen Israel und den Palästinensern extrem. So rückt eine Zweistaatenlösung weiter in die Ferne.

Politische Spannungen im Inland

Israels politische Landschaft ist durch eine Vielzahl von Parteien geprägt, was zu Koalitionsregierungen führt. Interne Spannungen beeinflussen die politische Stabilität und die Fähigkeit des Landes, effektiv auf externe Herausforderungen zu reagieren. Hinzu kommt, dass die Umfragewerte der rechten Hardliner-Regierung von Netanjahu im Keller sind und es scheint so, als ob die politische Spitze von Israel nach dem Massaker an den Palästinensern kaum noch tragbar sein wird, für die israelische Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft.

Zukunftsaussichten 

Die Zukunft Israels im Nahen Osten wird massgeblich von den Entwicklungen in der Region und den globalen geopolitischen Trends und nicht zuletzt von den USA beeinflusst. Die Suche nach langfristiger Sicherheit und Stabilität erfordert eine ausgewogene Diplomatie, kluge strategische Entscheidungen und den Dialog mit allen relevanten Akteuren. Insgesamt zeigt die geopolitische Position Israels im Nahen Osten eine komplexe Mischung aus Allianzen und Herausforderungen. Die Fähigkeit des Landes, sich an die sich wandelnde geopolitische Landschaft anzupassen, wird entscheidend sein, um langfristige Stabilität und Sicherheit und Frieden in der Region zu gewährleisten.

Hast du Verbesserungsvorschläge? Fehlen für dich wichtige Informationen oder hast du sogar Falschinformationen entdeckt?

Melde dich unter info@nexusglobus.com

Zurück
Zurück

Chinas Seidenstrassen Initiative: Geopolitische Weichenstellung im 21. Jahrhundert